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Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln

Eine besondere Gefahr bei der Medikamenteneinnahme geht von Schlaf- und Beruhigungsmitteln aus, die Wirkstoffe der sogenannten Benzodiazepin-Gruppe enthalten. Sie werden bei psychischen Belastungen deutlich häufiger älteren Menschen verschrieben.

 

Schlaf- und Beruhigungsmittel können in bestimmten Situationen eine wichtige Hilfe sein. Sie verringern Erregungszustände, erleichtern das Einschlafen, lindern Ängste und lösen Muskelverspannungen.

Allerdings verhelfen sie älteren Menschen nicht nur zum Schlaf, sondern beeinträchtigen zugleich fast alle Hirnfunktionen. So werden die Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfähigkeit, die Bewegungskoordination sowie alle Sinne beeinträchtigt.

Gerade morgendliche Benommenheit ist eine wesentliche Ursache für Stürze, wenn z. B. die Wirkung des spät eingenommenen Schlafmittels anhält.

Schlaf- und Beruhigungsmittel verschlechtern außerdem die Gedächtnisleistung. Sie kann sich in Einzelfällen sogar so verschlechtern, dass die Person als schwer dement eingestuft wird.

13.06.2019

Gut zu wissen

Viele ältere Menschen fürchten sich davor zu stürzen, sich einen Knochen zu brechen und dadurch ihre Unabhängigkeit zu verlieren.

Risiken für eine erhöhte Sturzgefahr sind Stolperfallen in der eigenen Wohnung wie Teppichkanten, lose Kabel oder rutschige Badematten.

Wesentlicher Auslöser kann jedoch die Einnahme bestimmter Medikamente sein, die Sehbehinderungen, Kreislaufschwäche und Schwindel hervorrufen. Sich deswegen möglichst wenig zu bewegen, ist jedoch keine Lösung, denn:
Wer aufhört, im Alter körperlich aktiv zu sein, hat ein größeres Risiko zu stürzen als jemand, der täglich viel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist.

13.06.2019

Abhängigkeit von Benzodiazepinen

Schlaf- und Beruhigungsmittel besitzen ein hohes Suchtpotenzial. Die Gefahr ist groß, dass sie bereits nach kurzer Zeit der Einnahme und in niedriger Dosierung abhängig machen.

Nach etwa 14 Tagen beginnt der Körper, sich an das Medikament und die darin enthaltenen Wirkstoffe zu gewöhnen, nach weiteren 10 bis 14 Tagen regelmäßiger Einnahme kann sich eine Abhängigkeit einstellen. Das Hauptproblem dabei ist, dass die einnehmende Person in der Regel davon bewusst gar nichts mitbekommt.

Die Tatsache, dass die Ärztin/der Arzt – oftmals über Monate und Jahre hinweg – ein und dasselbe Schlafmittel verschreibt, gibt der einnehmenden Person – und den Angehörigen – das beruhigende Gefühl und die Sicherheit, dass alles in Ordnung ist. Folglich wird die dauerhafte, tägliche Einnahme einer Schlaftablette nicht als Hinweis auf ein bereits existierendes Suchtverhalten wahrgenommen.

Eine Medikamentenabhängigkeit ist grundsätzlich nicht einfach zu diagnostizieren. Entzugserscheinungen beim Absetzen des Medikaments werden z. B. oft als Wiederauftreten der Ausgangsbeschwerden gedeutet. Dies kann einen Teufelskreis des Aus- und Wiedereinstiegs in Gang setzen. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der Benzodiazepine werden langfristig zur Suchtunterhaltung und zur Vermeidung von Entzugserscheinungen verordnet.

13.06.2019

Das Schlafbedürfnis nimmt beim Älterwerden ab

Tipp: Bevor Sie bei Schlafstörungen zum Schlafmittel greifen, sollten Sie dies unbedingt mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt und/oder einer Apothekerin/einem Apotheker abklären. Denn: Mit dem Älterwerden verändert sich bei vielen Menschen der Schlaf. Die Schlafphasen in der Nacht werden kürzer.

Wenn Sie nachts weniger Schlaf benötigen, ist das ganz normal. Das bedeutet keineswegs, dass Sie unter einer Schlafstörung leiden, zumal viele mit zunehmendem Alter einen Mittagsschlaf halten. Folglich ist es nicht notwendig, unmittelbar zu einem Schlafmittel zu greifen, und wenn, dann nur eines mit einer geringen Wirkstärke, welches nur in besonderen Situationen eingenommen wird, aber keinesfalls regelmäßig.

Eine bessere „Schlafhygiene“ kann dazu beitragen, ganz auf Schlaf- und Beruhigungsmittel zu verzichten:

  • Gehen Sie möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett.
  • Gewöhnen Sie sich bestimmte Rituale an.
  • Verzichten Sie in den zwei Stunden vorm Schlafengehen auf Alkohol und schwere Mahlzeiten.
  • Lüften Sie vor dem Zubettgehen das Schlafzimmer gut durch.